Anne Werner
Diskriminierung und damit vorurteilsgeleitetes Handeln beginnt für mich nicht erst bei der Faust in meinem Gesicht, sondern bei mangelnder Solidarität, beim Absprechen meiner (unser Aller) Expertise durch Ignoranz, beim Hinweggehen über Ängste, Bedürfnisse und Kritik der queeren Communities der eigenen Bequemlichkeit halber sowie der allgemeinen Untätigkeit gegen Unrecht, weil mensch selbst nicht betroffen ist. Wie kann es im Sinne der Umsetzung des queeren Aktionsplans sein, bestehende Angebote ersatzlos wegzukürzen? Wie kann es im Sinne der Communities sein, queere Strukturen, die in den letzten 25 Jahren mühsam aufgebaut wurden, zu zerschlagen? Braucht das Land Brandenburg keine überregionale Beratungsstelle für queere Menschen oder auch die Fachkräftequalifizierung im Bereich sexuelle und geschlechtliche Vielfalt mehr? Oder sind die aktuellen Entwicklungen lediglich ein Ausdruck einer immer noch systeminhärenten Homo- und Trans*feindlichkeit, also auch des vorurteilsgeleiteten Handelns in Politik und Verwaltung?
Ich fordere alle Entscheidungsträger_innen dazu auf sich diesen Fragen zu stellen.
Der Kampf gegen Diskriminierung beinhaltet immer auch die Arbeit an sich selbst.
Die Entwicklung von Konzepten für Kampagnen, Workshops und Aktionen nehmen wir selbst in die Hand.
Unsere Aktionen, Erfolge und unsere Herausforderungen dokumentieren wir. Prozesse werden visualisiert und damit leichter verständlich.
Wir engagieren uns für mehr Akzeptanz von HIV-positiven Menschen.
Wir begleiten Opfer von Homo- und Trans*phobie in schwierigen Lebenslagen.
Wir gehen gemeinsam auf die Straße und nutzen unser Demonstrationsrecht. Wir machen so zum Beispiel auf Probleme aufmerksam.
Wir gedenken der Opfer von LSBTIQ*- Gewalt- und Hassverbrechen, die gestorben sind.
Die Allgemeinbevölkerung informieren wir über LSBTIQ-Lebensweisen.
Wir pflegen den Kontakt zu unseren Partner_innen und arbeiten vertrauensvoll im Netzwerk zusammen.
Wir stärken und schützen uns gegenseitig. Wir bieten Entwicklungs- und Schutzräume für LSBTIQ*-Menschen an.
Wir bilden aus und klären auf. In Workshops, Foren oder bei Projekttagen gehen wir auf Interessierte zu.
Wir beraten, zum Beispiel beim Coming Out. Wir vermitteln Hilfeangebote.