Foto: CSD Cottbus e.V.Foto: CSD Cottbus e.V.Foto: CSD Cottbus e.V.

Zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung "Kunst und Zauber der Verwandlung" am 16.01.2025 im Landesamt für Soziales und Versorgung (LASV) am Standort Potsdam überbrachte Frau Miltz-Kulowatz die besten Grüße von der Präsidentin Frau Schröter. Wichtige menschliche Werte gilt es aktuell im Blick zu behalten, zum Beispiel gegenseitiger Respekt, Vielfalt, Teilhabe und Menschenwürde. Viele kämpfen täglich dafür, diese Werte zu schützen und zu erhalten.

Organisiert wurde eine Fotoausstellung für das LASV in Potsdam. Bilder, die seit dem Sommer 2024 zum CSD am LASV-Standort Cottbus aufgehängt waren, sind nun in Potsdam zu sehen. Eine Wanderausstellung wandert und hat jetzt einen neuen Platz gefunden.

Das Vorstandsmitglied des CSD Cottbus e.V. und des AIDS-Hilfe Lausitz e.V., Christian Müller führte einige Worte zum Anliegen und der politischen Dimension von "Drag" und auch "Travestie" aus. Wer beide Begriffe kennt, hat eine Idee davon, was damit gemeint ist. 

Fragen Sie Dragqueens, was Drag für sie bedeutet, so werden sie wahrscheinlich unterschiedliche Aussagen erhalten. Eine Dragqueen nimmt in der Regel eine Rolle ein und gibt sich einen Künstlernamen – der Künstler kreiert eine Art Kunstfigur und lässt eigene Anteile, die im Alltag verborgen bleiben müssen, frei. Aber Vorsicht, Drag und Travestie sind nicht gleichzusetzen. Der Travestie-Künstler hingegen schlüpft in verschiedene Frauenrollen, imitiert oder parodiert zum Beispiel prominente Persönlichkeiten. Travestie und Drag sind also zwei unterschiedliche Ausdrucksformen. Manchmal werden beide Formen auf der Bühne vermischt. Es gibt auch Drag-Kings, also Frauen in Männerrollen.

Christian Müller erzählte von seinen Bezügen zum Thema Drag; auch von einem schwierigen Coming-out. Er ist Dragqueen aus Leidenschaft und ist seit 2007 als Miss Cherry Moonlight unterwegs. Drag bedeutet für ihn Freiheit, politische Verantwortung und die kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, Machtverhältnissen und Herrschaftsverhältnissen in unserer Gesellschaft. Er führte interessierte Mitarbeitende des LASV durch die Ausstellung, die vom Fotografen Stefan Fiedler entwickelt wurde. In der Ausstellung werden Momentaufnahmen gezeigt, die im Rahmen von Dragqueen-Workshops und Fotoshootings gemacht wurden.

Gezeigt werden Personen, die teilweise das erste Mal in ihrem Leben eine künstlerische Verwandlung erlebt haben. Der erste Blick in den Spiegel ist meist sehr emotional.

Hier sind einige Bilder zu sehen.

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Wer sich die Ausstellung anschaut, wird auf den ersten Blick unterschiedliche Gefühle haben. Manche Menschen sind amüsiert, andere sind irritiert oder auch merklich fasziniert oder abgestoßen.

Christian Müller erklärte Hintergründe zu den Motiven und zu den Menschen. Jeder Mensch, der auf den Fotos zu sehen ist, hat eine eigene Geschichte. Zu jeder Person wurden Details erzählt, die nachdenklich machten. Es wurde berührend und emotional. "Drag ist nicht nur ein Spiel mit Geschlechterrollen, um Menschen zu unterhalten und um ein bisschen Spaß zu haben, Drag hat auch ernste Seiten, die wir zum Ausdruck bringen. Hier haben Menschen viel riskiert, sich so zu zeigen", sagt Christian Müller. "Warum tun sie das, wenn sie so viel riskieren? Weil sie sich ein Leben in Würde wünschen." 

Nach einem Rundgang gab es Einblicke in Dragqueen-Workshops. Ein Film wurde gezeigt und es gab Gelegenheit für Gespräche und Rückfragen.

Herzlichen Dank für die Organisation.