Liebe Cottbuserinnen und Cottbuser,
liebe Freundinnen und Freunde,
verehrte Gäste unserer Stadt,

mit dem nunmehr 15. Cottbuser Christopher-Street-Day (CSD) machen wir einmal mehr aufmerksam auf die Belange von Menschen, die noch immer unter Anfeindungen, Übergriffen oder Schmähungen leiden, die aber gleiches Recht auf ein selbstbestimmtes und freies Leben haben.

Als Schirmfrau freue ich mich, Sie als auf vielfältige Weise Engagierte hier in Cottbus/Chośébuz begrüßen zu dürfen. Das Motto des CSD lautet in diesem Jahr „Zuwendung - Vielfalt gestalten“. Beides gilt für alle Menschen, die in unserer Stadt oder der Region ihr Zuhause haben. Und das unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Muttersprache, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Religion oder geschlechtlicher Identität. Denn nur so kann Vielfalt entstehen.

Das Motto könnte auch über den Vorhaben im laufenden Strukturwandel der Lausitz stehen. Denn eine Stadt wie Cottbus/Chośébuz und die gesamte Region brauchen den geregelten und fairen Zuzug von Arbeits- und Fachkräften. Und dazu brauchen wir die Zuwendung zu den Menschen, die hier sind oder herkommen wollen. Alle gemeinsam bilden sie jene Vielfalt, die seit Jahrzehnten Cottbus/Chośébuz aus- und zu einer weltoffenen und toleranten Stadt in der Lausitz macht. Auch wenn das nicht alle so sehen und leben wollen. Vielfalt und Neugier auf die Welt sind jedoch wesentliche Voraussetzungen, da der Strukturwandel nicht allein nur neue Arbeitsplätze schafft, sondern entscheidende Impulse und Auswirkungen auf den Wandel der gesamten Gesellschaft und der Stadt hat.

Dazu passt, dass wir in diesen Tagen ein Welcomecenter in der Stadt eröffnen. Dort erhalten Menschen, die zu uns kommen, Orientierung und Beratung, um sie schnell zu integrieren – und das heißt, sie in Ausbildung und Arbeit zu bringen sowie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse für die Gesellschaft zu nutzen. Welcome heißt auch, das uns niemand egal sein darf.

Im Rahmen des Christopher Street Days engagieren sich Menschen für eine vielfältige Gesellschaft, eine Stärkung der Demokratie, ein würdevolles Leben und Liebe in allen Facetten. Sie beziehen Position gegen Krieg, Hass, Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Mobbing und Gewalt.

Mehr als 350 Regenbogenfahnen zeigen in diesen Tagen in Cottbus/Chośébuz, im Landkreis Spree-Neiße und darüber hinaus, dass wir dazugehören, hinhören, nicht wegsehen. Die Regenbogenfahne ist das Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung, die für Akzeptanz und Respekt gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und queeren Menschen (LSBTIQ*) steht.

Durch den CSD richten wir den Blick auf das Merkmal Geschlecht und die sexuelle Orientierung und machen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen (LSBTIQ*) sichtbar. Auf diese Weise trägt der CSD zu Aufklärung und Sensibilisierung hinsichtlich sexueller und geschlechtlicher Identität entscheidend bei. Dies ist auch nach wie vor gesellschaftlich notwendig. Homo- und Trans*feindlichkeit(en) im sozialen Umfeld, der Familie oder im Kontext von Schule, Ausbildung und Arbeit sind leider noch immer Bestandteil der Lebenswirklichkeit von LSBTIQ*-Personen.

Eine vielfältige Gesellschaft respektiert und akzeptiert Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung(en) und geschlechtlicher Identität(en). Menschen, die also lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer sind, sollen genauso lieben, leben und sichtbar sein dürfen, wie Heterosexuelle auch.

Herzlich danke ich den Organisierenden und Unterstützenden der Veranstaltungen dieser Aktionswochen und vor allem beim CSD Cottbus e. V., der wieder koordinierend alle Herausforderungen gemeistert hat.

 

Ihre

 

Marietta Tzschoppe