2023 06 26 Vielfalt i d Stadtgesellschaft 01

Interessierte waren am 26.06.2023 in das Regenbogenkombinat Cottbus gekommen, um an einem Gesprächsabend teilzunehmen und um sich einzubringen. Der CSD Cottbus e.V. hatte Prof.*in Dr.*in Heike Radvan eingeladen. Heike lehrt an der BTU Cottbus-Senftenberg, Fachgebiet Methoden und Theorien Sozialer Arbeit mit den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Rechtsextremismusprävention.

Schwerpunkt der Gesprächsrunde waren 5 Fragen.

  1. Wie verändert sich das Klima der Stadtgesellschaft, wenn sich Menschen solidarisieren und demokratisch Haltung zeigen?
  2. Welche Voraussetzungen braucht es, damit sich Zivilgesellschaft einbringt und engagiert?
  3. Was tun zivilgesellschaftlich engagierte Menschen (z.B. CSD-Aktionen, Regenbogenfahnenaktion), um extrem rechter Einflussnahme zu begegnen? Und welche Reaktionen darauf gibt es?

  4. Wer sich gegen extrem rechte Einflussnahme positioniert und damit öffentlich auffällt, wird gesehen. Was brauchen mutige Menschen, um in der 1. Reihe stehen zu können? Wie können sie geschützt werden?
  5. Was können Fachkräfte der Sozialen Arbeit tun, um rechter Einflussnahme zu begegnen?

Im Kern ging es im Gespräch darum, wie die Vielfalt in der Stadtgesellschaft gestärkt werden kann und wie (extrem) rechter Einflussnahme begegnet werden kann. Anhand der e.g. Fragen, wurden Gedanken ausgetauscht, aktuelle Beispiele diskutiert und Überlegungen angestellt.

 

Hier einige Eckpunkte des Gesprächs:

  • Es braucht Aufklärung bezüglich historischer und aktueller lokaler Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit. Darüber hinaus ist Aufklärung notwendig hinsichtlich der Vielfalt geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung.
  • Wenn sich Bürger:innen auskennen und pauschalisierende Zuschreibungen und diskriminierende Vorkommnisse als problematisch erkennen, wäre ein wichtiger Punkt erreicht.
  • Wenn sich deutungsmächtige Akteur:innen aus Politik und Verwaltung gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit, sowie für eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe von Queers positionieren, dann würde das positiven Effekt auf die Lebensrealitäten von Betroffenen haben.
  • Wenn Betroffene von Rechtsextremismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit Unterstützung und öffentliche Solidarität durch Akteur:innen aus Politik, Verwaltung und von zivilgesellschaftlichen Organisationen erhalten, dann wären Betroffene gestärkt und besser geschützt.

Illustration: Elke R. Steiner - steinercomix.de

  • Wenn die lokale Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit kontinuierlich und nicht nur reaktiv auf einzelne Vorfälle erfolgen, dann wäre das hilfreich und hätte positive Auswirkungen auf das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft.
  • Wenn queere Selbstorganisationen umfassend in politische Entscheidungsprozesse zur Prävention von Homo- und Trans*feindlichkeit eingebunden wären, dann hätten wir eine weitaus bessere Position als das momentan der Fall ist.
  • Wenn queere Selbstorganisationen auskömmlich strukturell gefördert werden würden, dann würde die notwendige Arbeit nicht auf dem Rücken von Ehrenamtlichen ausgetragen werden. Derzeit wird ehrenamtliches Engagement überfordert. Die dringend notwendigen Aufgaben gehen über das Machbare hinaus. Die Entlastung und gleichzeitige Professionalisierung der Strukturen und Angebote ist notwendig.

Der Gesprächsabend fand im Rahmen des Projektes "15. CSD Cottbus & Niederlausitz unter dem Motto: Zuwendung - Vielfalt gestalten" statt. Das Projekt wurde gefördert durch den Landkreis Spree-Neiße, die Stadt Cottbus, sowie die Partnerschaften für Demokratie des Landkreises Spree-Neiße und die Stadt Cottbus.